South America I - part I of my adventure from Quito to Lima with GAdventures

Hallo Ihr Lieben,

ich hatte nun endlich ein wenig Zeit, um euch erste Geschichten und Impressionen aus meiner geführten Tour von Quito nach Lima herunter zu schreiben und somit auch die verloren gegangenen Notizen durch den Handydiebstahl (Bericht dazu HIER) aufzuarbeiten. Dieses ist der erste Teil meiner geführten Tour von Quito (Ecuador) bis nach La Paz (Bolivien). Allerdings musste ich die Eindrücke in zwei Berichte aufteilen, da es sonst ein bisschen zu lang geworden wäre.

Von Panama Stadt bin ich am 18.07.2016 nach Quito geflogen. Meine Erwartungen waren ein wenig ambivalent. Nach den einfach tollen Erfahrungen aus meiner ersten Tour mit zwei besonderen Herzmenschen aus Norwegen habe ich natürlich gehofft, ähnliche Menschen zu treffen die mir die Tour zu etwas ganz besonderen machen. Vor allem da es in diesem Fall keine 14 Tage sondern 35 Tage unterwegs bin. Aber auf der anderen Seite wusste ich, dass alles seinen Grund haben wird. Nette Menschen = viel Spaß in der Gruppe aber auch teuer, da man gemeinsam Essen geht oder das ein oder andere Bierchen trinkt. Blöde Menschen = viel Zeit für mich, viel Zeit um etwas für mich zu tun, Sport, schreiben, entspannen und es ist demnach auch günstiger. Alles hat seine Vor- und Nachteile. Abwarten war somit angesagt ;-)

Karte der Route für
Übersicht über die gesamte Tour in Südamerika über 35 Tage
Bevor es allerdings mit der geführten Tour losging habe ich mich mit Anja getroffen. Die Tochter der Großtante einer Freundin, die in Quito lebt und mir angeboten hat, dort für eine Nacht unterzukommen. Und somit bin ich vom Flughafen mit dem Taxi direkt zu ihr gefahren. Empfangen wurde ich super herzlich im Trouble von Quito und ich habe mich sofort wirklich sehr wohl gefühlt. Zudem habe ich mich in die Aussicht verliebt. Anja lebt in eine Art Penthouse-Wohnung über den Dächern von Quito und somit habe ich mir die Großstadt bei Nacht aus einer ganz tollen Perspektive angeschaut. Mit einem sehr langen und netten Gespräch beim Abendbrot habe ich meinen ersten Abend in Südamerika ausklingen lassen. 

Skyline von Quito, Hauptstadt von Ecuador mit rund 1,6 Mio Einwohnern
Skyline von Quito
Am anderen Morgen habe ich mich nach dem Frühstück auf dem Weg zum "el Telegrafo" gemacht. Einer Seilbahn die mich hoch auf einen Berg und somit zum höchsten Punkt von Quito gefahren hat. Quito Stadt liegt bei einer Höhe von rund 2.850 m und die Seilbahn hat mich zum ersten Mal über die magische 4.000 m Marke gebracht. Grundsätzlich wollte ich mich auch ein wenig an die Höhe gewöhnen, da die kommenden Wochen eine Durchschnittshöhe von 3.000 m anstand.

Angekommen auf dem Berg habe ich zunächst die echt schöne Aussicht genossen. Dabei aber relativ schnell gemerkt, was die Höhe eigentlich bedeutet. Schnappatmung nach wenigen Metern, Atemschwierigkeiten. Somit ging alles wesentlich langsamer als man es sonst machen würde. Auf der Spitze, die man zu Fuß erreichen konnte, wurde ich direkt von zwei jungen Männern angesprochen, ob ich mich nicht zu denen gesellen möchte. Mit einer Ukulele in der Hand musizierten die beiden aus Israel kommenden Herren fröhlich diverse Lieder und es war einfach eine ganz besondere Stimmung. Eine wunderschöne Aussicht und dabei die nette Begleitung. Die Jungs haben mich dann gefragt, ob Sie mein Lieblingslied spielen dürften und ich habe somit eine exklusive Version meines Weltreisen-Songs „Catch & Release“ von Matt Simons erhalten. Gänsehaut pur, das sage ich euch. Dazu fällt mir direkt das nachfolgende Zitat ein, manchmal passt einfach alles zusammen ;-)

„Das Leben ist kein Wunschkonzert, aber manchmal spielt es dein Lieblingslied!“

Seilbahn "el Teleferico" in Quito
Aussicht von rund 4.000m Höhe auf Quito

Aussicht von rund 4.000m Höhe auf Quito
Dann bin ich auch wieder zurück in die Stadt, da ich mir noch ein wenig die Altstadt anschauen wollte. Hier habe ich aber nur eine kleine Runde gedreht, da ich mit Anja, ihrem Vater und ihrem Sohn zum Mittagessen verabredet war. Es gab Gulasch mit Knödel, gezaubert von der Haushälterin des Vaters, und ich fühlte mich ein wenig wie Zuhause :-) Philosophiert wurde beim Mittagstisch über die politische Lage in Ecuador, was ich hoch spannend fand. Diese tiefen Eindrücke über politische Geschehnisse und Misswirtschaften zu erhalten waren nicht nur spannend - sie haben auch zum Nachdenken angeregt, da dies in der heutigen Zeit und aus unserer demokratischen Brille einfach unreal und unvorstellbar scheint. Sollte von eurer Seite Interesse zu diesem Thema bestehen, ich könnte dazu einen wirklich spannenden Bericht schreiben… Nur zur Vorstellung, es geht da ähnlich zu wie in Venezuela, Kuba oder der Türkei...

Altstadt Quito
Altstadt Quito
Altstadt Quito
Altstadt Quito
Altstadt Quito
Anschließend habe ich mich noch ein wenig bei Anja ausgeruht und dabei den einzigartigen Blick über die Stadt genossen.

Blick aus dem Küchenfenster von Anjas Wohnung
Blick aus dem Wohnzimmerfenster
Blick aus dem Wohnzimmerfenster
Danach hat Anja mich dann zum Hotel und somit zum Start meiner geführten Tour gefahren. Am ersten Abend stand nämlich die Informations- und Kennenlern-Veranstaltung an. Und warum auch immer: ich war zum ersten Mal auf meiner Reise wirklich aufgeregt, was (bzw. wer) kommen wird. Im Zimmer eingecheckt habe ich zunächst Katie aus England kennengelernt, meine Zimmernachbarin für die gesamte Tour, die einen sympathischen Eindruck gemacht hat. Puuhhh… da hab ich schon einmal Glück gehabt. Dann ging es zur Infoveranstaltung mein euphorisches Lächeln verschwand von jetzt auf gleich und wandelte sich in ein großes Fragezeichen um. Rund 15 Leute in der Gruppe (12 Briten, 1 Australierin und 1 Deutsche) und davon 13 Muttersprachler in Englisch mit einem Akzent, den ich so gut wie nicht verstanden hab. Na super… Dazu ein Durchschnittsalter von 20 und ein kindisches Gekichere - meine Laune war echt im Keller. Mir gegenüber saß Natalija, ein Mädel aus Deutschland, zufällig in meinem Alter und mit einem traumhaft trockenen Ruhrpott-Humor. Und wir beiden haben uns direkt zusammengetan und das Abenteuer angenommen :-) Leider macht Sie nur einen Teil der Tour bis Lima aber für mich waren die ersten 14 Tage somit gerettet :-)

Danke Anja für deine wirklich herzliche Gastfreundschaft :-)
Am anderen Morgen ging es dann auch los ins Abenteuer Südamerika. Erster Stop: Amazonas-Dschungel. Eine unendlich lange Fahrt auf einer rauen Straße mit einem unerwarteten Zwischenstop. Die Straße war auf einem Teil aufgrund eines Erdrutsches (kommt sehr häufig in der Regenzeit vor) nicht passierbar und somit standen unzählige Cat-Bagger auf der Straße, um zumindest eine Fahrrille wieder freizuschaufeln. Nachdem ich mir dieses Spektakel ein wenig aus der Nähe angeschaut habe, bin ich auf die andere Seite der Straße gewechselt und habe die wunderschöne Kulisse genossen. Wir standen inmitten von Bergen und tief im Tal rauschte ein wilder Fluss, der aufgrund der Wassermassen bedrohlich aber zugleich auf faszinierend wirkte. Generell war Ecuador bzw. die Fahrt schon ein Kontrast zu meinen vorherigen Stationen Costa Rica und Panama. Weniger entwickelt und aufgrund der beschriebenen politischen Lage sehr zurückgeblieben. 

Angekommen im Amazonas Dschungel haben wir zunächst unsere Lodge bestaunt. Die einfache Holzkonstruktion mit provisorischen Fliegengittern (nur auf Sichthöhe und eher für großes Krabbelvieh aus dem Dschungel) hat mich beeindruckt. Es war ein Abenteuer, mitten im Dschungel in denselben Verhältnissen zu übernachten, wie es die Einheimischen auch tun. Kein zusätzlicher Komfort, das wirkliche Leben. Leider habe ich mir von den Klimaanlagen in Panama eine leichte Erkältung weggeholt und dieser Wildlife-Stay war dafür nicht wirklich der beste Fleck, um das auszukurieren. Es war Arschkalt in der Nacht, genauso wie das Duschwasser. Eigentlich kein Problem, aber da ich sowieso schon den ganzen Tag gefroren hab, war das nicht wirklich förderlich. Aber ich wollte das reale Leben – und ich hatte es ;-)

Lodge im Amazonas Dschungel in Ecuador
Zimmer von Katie und mir
Was haben wir in den gut 3 Tagen gemacht. Grundsätzlich waren die Hängematten unsere besten Freunde und wir haben alle viel gechillt, gelesen und einfach die Stimmen des Dschungels genossen. Am ersten Tag haben wir eine kleine Wanderung durch den Dschungel gemacht und uns mit dem natürlichen Wellness-Produkten vertraut gemacht :-) Den Tag haben wir am Abend mit einem Lagerfeuer ausklingen lassen. 

natürliche Gesichtsmaske ;-)
Fun im Dschnungel
das erste Gruppenfoto
Amazonas Dschungel (nein, dass ist nicht der Fluss Amazonas ;-)
Lagerfeuer im Dschungel
Am zweiten Tag haben wir wiederum eine Wanderung durch den Dschungel gemacht, die ich aber leider aussetzen musste. Mir ging es wirklich nicht gut und den größten Teil dieser Tour wurde im eiskalten Wasser verbracht. Abends hat uns unsere Gastfamilie uns die Traditionen im Dschungel präsentiert, u. a. die klassische Hochzeits-Zeremonie. Die Traditionen sind ähnlich wie in Guatemala, allerdings wird man in Ecuador bereits mit rund 15 Jahren verheiratet, wenn die Eltern stark an dieser Vorgehensweise festhalten. Am letzten Tag sind wir zu einem Fluss gewandert, in dessen Arm man baden konnte. Zudem wurden wir in die Jagdkunst der Dschungel-Bewohner eingeweiht sowie mit der Medizin der Dschungels vertraut gemacht. Zudem hat uns unser Gastvater gezeigt, wie Gold gefunden werden kann. Und im Dschungel gibt es tatsächlich welches, was aber nicht abgebaut werden darf...

Fluss mitten im Dschungel
auf der Ladefläche durch den Dschungel
hoch auf die Palme
ein wunderschöner Dschungel-Bewohner
Gold-Rausch im Dschungel
Danach haben wir Schokolade gemacht und diese mit frischer Banane vernascht. Als Zusatz wurden uns noch lebende Würmer alla Dschungel-Camp angeboten. Ich war Neugierig aber lebendig hab ich mich nicht getraut, das Tier zu verzehren. Das Angebot eines leicht angebratenen Würmchen habe ich dann aber angenommen. Ich glaube ich habe rund 20 Ansätze gebraucht, bis das Teil dann in meinem Mund war. Das Gesicht zunächst verzogen mit einem großen Ekel im Kopf hat sich dieses relativ schnell neutralisiert. Das Würmchen schmeckte gar nicht mal schlecht. Nach einer Mischung aus Speck und Hähnchen :-)

Schokoladenfabrik
Schokobananen
Würmchen alla Dschungel-Camp
Augen zu und durch
Das Essen in der Lodge inmitten des Dschungels war einfach toll. Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, was ich da gegessen hab, aber es war wirklich gut. Es gab ein umfangreiches Frühstück und zum Mittag- und Abendessen gab es jeweils ein Süppchen als Vorspeise und danach einen umfangreichen Teller. Zu einer Suppe wurde Popcorn serviert, welches wir im bekannten Kinoverhalten gegessen haben. Schnell wurde uns aber bewusst gemacht, dass man das Popcorn in die (ich vermute mal Brokkoli-Gemüse-) Suppe packt und dies somit zusammen verzehrt. Und es schmeckte verdammt gut. Generell habe ich den Homestay im Amazonas Dschungel sehr genossen, da ich wirklich tiefe und beeindruckende Eindrücke vom Leben im Dschungel erhalten habe. Die Menschen haben alles was sie brauchen vor der Haustür, ob Medizin oder Essen, und es geht denen gut, denn sie sind wirklich glücklich :-)

Dann ging es auch weiter nach Banos, der Abenteuerstadt in Ecuador. Angekommen in dem wirklich kleinen süßen Örtchen inmitten von Bergen haben wir zunächst die „Swing-to-the-end-of-the-world“ besichtigt und natürlich fleißig bei einer atemberaubenden Kulisse geschaukelt. Dazu gab es ein kleines Fotoshooting mit der Gruppe. Abends haben wir noch mit der Gruppe lecker gegessen.

Bilderbuchkulisse in Banos
Schaukeln in Banos
traumhafte Kulisse
Gruppenfoto ;-)
traditionelles Abendessen mit der Gruppe
Am folgenden Tag habe ich zum ersten Mal in meinem Leben Canyoring und Ziplining gemacht, was wirklich ein Erlebnis war. Nicht zuletzt aufgrund meiner Höhenangst, die mich vor allem beim Stufenklettern beim Ziplining verfolgt hat. Ich habe den kleinen Stufen, die einfach in den Berg gehämmert wurden nicht so ganz vertraut und auch die Sicherung war eher für den Kopf als für den Körper. Dementsprechend bin ich dort wie ein Rehkids nach der Geburt hochgeklettert. Aber ich bin echt stolz auf mich, dass ich das geschafft hab – man muss auch einfach mal an seine Grenzen gehen :-) Am Abend bin ich noch mit Natalija und Katie ein „Häppchen essen“ gegangen. Geplant war noch eine wilde und lange Partynacht, es wurde allerdings nur ein gemütliches Bierchen im Innenhof. Mir hat das sehr gut gepasst, denn am anderen Morgen ging es bereits sehr früh in Richtung unserer nächsten Station Cuenca.

Canyoring
auf geht´s :-)
die Gruppe vor der Tour in den Bergen
auf geht´s mehrere Meter durch einen Wasserfall in die Tiefe
Wasserfall-Rutsche :-)
auf geht´s mehrere Meter durch einen Wasserfall in die Tiefe
stolzes Posen nach dem letzten Wasserfall

Ziplining
auf geht´s an die Leinen ;-)
Zipline Nummer 1: > 1.000 m Distanz und ich hatte ein wenig Angst
Gruppenfoto nach der ersten Zipline
Gruppenfoto nach der ersten Zipline
Posen nach der ersten Zipline
diese Brücke hatte es in sich, weit auseinander liegende Stufen und darunter ein strömender Fluss. Dazu hat das Teil gewackelt und das war demnach nicht ganz so angenehm für mich - Swingbridge halt!
Vorm Klettern
das war mein Horror, die Höhe, die kleinen Stufen, der reißende Fluss und die aus meiner Sicht eher dürftige Sicherung
aber ein Lächeln fürs Foto saß doch drin ;-)
Foto vor dem letzten Abschnitt

und in Superman Manier ging es dann zurück ins Tal
Nach einem tollen Aufenthalt in Banos ging es weiter südlich nach Cuenca. Die weiteren Eindrücke von Cuenca nach Lima gibt es allerdings in einem neuen Bericht, ich hab nämlich schon wieder viel zu viel geschrieben ;-)

Es grüßt euch herzlich,
eure Sandra

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