Worldtrip - stolen phone and a lot of tears

Hallo meine Lieben,

ja, was soll ich sagen. Es ist ja nicht so, dass ich mich nicht damit beschäftigt habe, mal ausgeraubt zu werden. Ganz ehrlich, ich bin davon ausgegangen, dass auf einer rund 10 monatigen Reise irgendwas passieren wird. Daher habe ich z. B, eine zweite Geldbörse mit, die mit alten Papieren und Kreditkarten bestückt ist. Falls ich also bedroht werde, kann ich die Attrappe anstelle der wichtigen Dokumente herausgeben. Generell habe ich an mehreren Stellen meines Gepäcks Karten verteilt, dass im Fall der Fälle immer eine Notfallkarte da ist. Meine Kamerafotos sichere ich täglich und speichere sie zudem noch auf separaten SD-Karten ab. Aber über mein Handy hab ich mir ehrlich gesagt nie Gedanken gemacht...

Toi, Toi, Toi - in den vorherigen 6 Monaten ist nichts passiert. Ich hab aus Schusseligkeit meinen Schirm irgendwo liegen lassen und mal ne Creme im Hostel stehen lassen. Aber in Buenos Aires dann der Supergau. Kristin und ich wurden unabhängig voneinander, an verschiedenen Stellen losgelöst vom anderen, beklaut. Wir waren in einem Club in Buenos Aires ausgiebig feiern und hatten uns kurzzeitig getrennt. Der eine Toilette, der andere Bar und generell sind wir immer sehr offen, wenn wir zusammen losziehen. Dann unterhält der eine sich mal da, der andere da und es ist kein Problem, wenn man sich auch mal eine halbe Stunde nicht sieht. Zur späteren Stunde habe ich dann von ihr eine SMS mit den Worten bekommen, dass sie beklaut wurde und alles weg ist und sie jetzt nach Hause muss um die Karten zu sperren. Ich hab in diesem Zusammenhang meine Sachen gepackt und bin sofort Richtung Ausgang gegangen, um Kristin zu finden. Und auf dem Weg dahin wurde ich noch durch 1,2 kurze Gespräche abgelenkt und habe dann festgestellt, dass mir in dieser kurzen Zeit auch mein Handy und mein Geld gestohlen wurde. Kreditkarte etc, ist alles noch vorhanden, bei mir wurde einfach alles aus meiner mit Reißverschluß verschlossenen Tasche herausgenommen. Ganz ehrlich - ich hab 3 Kreditkarten und 2 Bankkarten mit, das können die Leute gerne haben. Ein Telefonat und alles ist gesperrt. Aber mein Handy ist mein Heiligtum, mein mp3-Player, mein Notizbuch, mein Adressbuch und mein Kontakt zu Familie und Freunden. 

Das Schlimmste ist eigentlich, dass ich es irgendwie gemerkt hab. Ich glaube ich würde den Typen sogar wiedererkennen und daher bin ich direkt zum Ausgang, um Polizei und Türsteher zu informieren. Dort standen mehrere Mädels mit Tränen in den Augen, bei denen ebenfalls das Handy geklaut wurde. Dazu die Geschichte von Kristin und ich wusste, dass in diesem Club irgendwas schief läuft. Mit meinem gebrochenen Spanisch habe ich dann die ganze Belegschaft dort auf das Problem im Club hingewiesen. Aber leider arbeitet in Buenos Aires alles zusammen. Die Langfinger mit den Türstehern und diese mit der Polizei, das Geld wird sich geteilt. Das wurde mir von vielen anderen Personen gesagt, die mir wirklich sehr sehr herzlich geholfen haben. Es wäre normal und ich müsste aufhören mit den Leuten zu diskutieren. Es wäre gefährlich. Und das hab ich auch gemerkt als ich von der wohl scheinbar Besitzerin des Clubs komplett und kompromisslos rausgeschmissen und nahezu noch zusammengeschlagen wurde.

Grundsätzlich habe ich mir vor dem Club jedes Gesicht angeschaut was den Laden verlassen hat, aber den potenziellen Langfinger habe ich leider nicht entdeckt. Somit habe ich nach rund 3-stündiger Wartezeit vor dem Club aufgegeben, Ich musste aufgeben. Der Club hatte mittlerweile geschlossen, die Nacht wurde zum Tag und generell war mir auch verdammt kalt nach der langen Zeit vorm Club. Ein wirklich netter Herr hat mich dann nach Hause gefahren, da ich ja kein Geld mehr hatte und generell noch emotional aufgeladen war.

Angekommen im Hostel gegen 8 Uhr habe ich erstmal Kristin geweckt, um ihr von meiner Geschichte zu erzählen. Meine erste Frage war allerdings, wie es ihr geht und was bei ihr genau passiert sei. Total verschlafen schaute sie mich entgeistert und fragend an, was denn passiert sein sollte. Nachdem ich sie an die Geldbörse erinnert und auf mein Problem hingewiesen hab, war sie hellwach und wir haben die ganze Situation besprochen und erstmal meine SIM-Karte sperren lassen.

Dann habe ich mich ein wenig hingelegt, da ich echt K. O. und unterkühlt war. Geweckt wurde ich von Anja, die mittlerweile auch in Buenos Aires angekommen war. Leider war für Sie die Situation echt blöd - sie ist nach einem langen Flug im Hostel angekommen und war voller Vorfreude und Kristin und ich saßen dort wie Häufchen Elend und waren nicht in der Stimmung für Sightseeing o.ä. Wobei der Tag unsere emotionale Situation komplett wiedergespiegelt hat. Er war trist, grau, regnerisch - es war eine Weltuntergangsstimmung in Buenos Aires. Wir haben uns dann auf dem Weg gemacht, um die ganze Gelegenheit bei der Polizei zu melden. Nachdem wir die nächste Polizeistation zu unserem Hostel aufgesucht hatten wurde uns allerdings gesagt, dass die Polizeistation in der Nähe des Clubs dafür verantwortlich war. Somit mussten wir ab ins Taxi (und haben dabei festgestellt, wie weit wir doch weg waren...) und haben uns bei strömenden Regen zur Außenstelle fahren lassen. Angekommen an der anderen Polizeistation durften wir in unserem gebrochenen Spanisch erklären, was passiert war, damit wir im nachhinein eine Unterlage für die Versicherung haben. Vor allem für Kristin war es wichtig, da sie viele Dokumente neu beantragen muss. Und spätestens ab diesem Punkt konnten wir beide wieder lachen, da uns klar war, dass diese Situation nur uns passieren konnte. Pat und Patterchen sitzen verkatert in einer Polizeistelle in Buenos Aires und erklären in einem gebrochenen Spanisch das Problem aus der letzten Nacht. Nach rund einer Stunde hatten wir es dann geschafft und wir haben erstmal ein fettes argentinisches Steak gegessen, gutes Essen = Balsam für die Seele.

Machen wir uns nichts vor, ich bin immer noch tot traurig bzgl. meines Handy. Meine letzte Sicherung war vor meiner Reise und zudem war es eine reine Sony-Sicherung. Die somit nur für Sony Handy wieder aktiviert werden könnte (was ich mir hier nicht leisten kann). Generell sind somit alle mir wichtigen Daten weg. Das heißt z. B. alle meine Notizen der letzten Wochen. Ich schreibe echt viel, alles was mir so zwischendurch einfällt, meine Stichpunkte für den Blog, meine neu gelernten Vokabeln, Reiseempfehlungen von Leuten, die ich kennengelernt hab. Zudem alle meine Kontakte (somit auch von den Personen, die ich auf meiner Reise kennengelernt) und die Fotos der letzten Wochen, die ich noch nicht gesichert habe. Und was ganz schlimm ist, ich habe keinen Musikausgabegerät mehr. Ich ohne Musik, das ist nahezu unmöglich und die Zeit, in der ich mir sonst einfach mal die Kopfhörer in die Ohren gesteckt habe und runtergekommen bin, fehlt mir jetzt schon. Somit heißt mein neues Projekt jetzt Handykauf (in Brasilien nicht ganz so einfach, da die Teile hier verdammt teuer sind und in den meisten Läden ein Handykauf nur mit brasilianischen Ausweis geht) und Kontaktdatenrückgewinnung. Und ich muss mir Gedanken über eine permanente Sicherung machen (NEIN, ich will kein Iphone ;-)

Generell frage ich mich natürlich in diesem Zusammenhang, was der Grund dieses Diebstahls ist. Wie ihr wisst hat für mich alles seinen Grund. Und ich bin mittlerweile der Meinung, dass das eine Art Neustart sein soll. Auf meiner Reise habe ich so viel für mich gemacht, an mir gearbeitet, aber meine Vergangenheit noch nicht 100% losgelassen. Ich hab mich an den ein oder anderen Sachen noch ein wenig geklammert. An Menschen, an Nummern. Ich glaube der Verlust meines Handys, der verdammt teuer und wirklich scheiße ist, hat den Grund, dass ich loslassen muss. Dass ich meine Kontaktliste einmal grundlegend überarbeite. Wer ist wichtig für mich und für wen bin ich wichtig. Es geht sogar um mehr. Es geht um die Frage, wer mir wirklich gut tut. Und nur diese Leute gehören in meine Kontaktliste und somit in mein Leben... Ich sehe den Diebstahl somit als positives Signal auf meiner Reise, als weiteren Schritt meiner persönlicher Entwicklung - auch, weil ich die Situation einfach nicht mehr ändern kann. So gern ich es tun würde!

Aufgrund der Situation sind wie beschrieben eine Menge Notizen weg. Ich werde mich somit in den nächsten Tagen damit beschäftigen, zumindest die meiner Reise wieder aufzuarbeiten, damit ich wieder fleißig Blog also mein digitales Tagebuch schreiben kann. Der Bericht für Tour von Quito nach Lima folgt somit hoffentlich in den nächsten Tagen.

Ganz liebe Grüße aus Rio,
eure Sandra

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